Dr. phil. Paul E. Dennison ist Pädagoge, Pionier im Bereich der angewandten Gehirnforschung und Experte für kognitive Fähigkeiten. Er widmete ein Leben der Freude am Lernen. Seine Doktorarbeit schrieb Paul Dennison über Lesenlernen und Gehirnentwicklung. Paul Dennison entwickelte die Educational Kinesiolgy. Diese Methode dringt tief in das Verständnis von Gehirnentwicklung und des Lernens ein. Es basiert auf dem Verständnis der Zusammenhänge von physischer Bewegung, Integration von Wahrnehmung und kognitiver Leistungsfähigkeit. Diese Zusammenhänge werden bei ADHS oft vernachlässigt.
Die Symptome der Gehirnblockaden nach Paul Dennison im Schulalter lesen sich wie die Symptome von ADHS.
Paul Dennison unter scheidet bei seinem dynamischen Gehirnmodell drei Dimensionen. Die Fokusdimension, die Zentrierungsdimension und die Lateralitätsdimension. Eine genauere Beschreibung findest Du in meinem Blogartikel "Was ist Educational Kinesiologie?". LINK EINSETZTEN
Aufmerksamkeit ➡️Fokusdimension
Zusammenspiel von Konzentration und Entspannung
Diese Kinder sind zu sehr auf eine Sache konzentriert und verlieren dabei den Überblick. Typisch ist für diese ADHS Kinder, dass es
- unflexibel ist
- nicht abwarten kann
- immer in Bewegung ist
- sich nicht am Unterricht beteiligt
- oft vor sich hin träumt
- sich überfordert fühlt und zu nichts mehr in der Lage ist
- hyperaktiv ist
- sich oft aggressiv verhält
- sensibel auf Stimmungen und Gefühle reagiert
- zu träge ist (Null-Bock-Stimmung)
- ein „Brett vor dem Kopf“ hat
- immer vorne mitmischen muss
Zusammenspiel von Verstand und Gefühl ➡️Zentrierungsdimension
Betroffene werden entweder von ihrem Denken oder von ihren Gefühlen beherrscht.
Auch das ist typisch bei ADHS. Sie können derartige Kommunikationsprobleme Ihres Kindes erkennen, wenn:
- es einfach nicht schafft, aufmerksam zu sein
- seine Zeit vertrödelt und immer bei den Letzten ist
- körperlich träge und geistig schwerfällig
- unter Gleichaltrigen oft im Abseits steht
- ein Besserwisser ist
- beim Sitzen seine Füße um die Stuhlbeine wickelt
- entweder zu schnuddelig oder zu behäbig spricht
- schnell aus seinem inneren und äußeren Gleichgewicht zu bringen ist
- Dinge zu flüchtig erledigt oder zu lange dafür braucht
- Vorgänge langsam versteht
- unsicher ist und sich nichts traut oder zutraut
- altklug – für sein Alter zu rational – ist
- seine täglichen Aufgaben nicht in den Griff bekommt
- über alles endlos diskutieren will
Zusammenspiel von rechter und linker Gehirnhälfte ➡️Lateralitätsdimension
Sie ist die häufigste Blockade bei Kindern mit Lernstörungen und ADHS.
Man erkennt die Blockade daran, wenn Ihr Kind z.B.
- stockend liest: zuerst decodiert es die einzelnen Buchstaben, bevor es das Wort im Ganzen erkennt.
- das Heft beim Schreiben nicht gerade vor sich legt, sondern weit nach rechts oder links schiebt
- Schwierigkeiten hat, richtig von der Tafel abzuschreiben
- Kreise oder Schleifen nur in eine Richtung, vor allem von links nach rechts, malt
- Buchstaben wie „b“ und „d“ oder „p“ und „q“ verdreht
- Schwierigkeiten beim Rechnen, vor allem beim Lösen von Textaufgaben, hat
- links und rechts nicht unterscheiden kann
- keine Schleifen binden kann
- ein schlechtes Schriftbild hat
- sich ungeschickt bewegt und sich öfter anstößt, zum Beispiel an der Tischkante
- keine liegende Acht malen kann
Fazit
Die Symptome von Lernblockaden nach dem dreidimensionalen Gehirnmodell von Paul Dennison sind vielseitig. Hier findest Du die Symptomatik für Schüler aufgelistet. Oft sind sie aber schon im Kindergartenalter zu beobachten.
Das Traurige ist, dass Kinder mit solcherlei Blockaden nicht an ihr eigentliches Potenzial herankommen. Oftmals leiden sie selbst unter den Symptomen, fühlen sich missverstanden und ungeliebt.
Erkennst Du Dich, Dein Kind oder Deine Schüler:in wieder?
Leider wird der Zusammenhang dieser Lernblockaden und der ADHS Symptome von Kindern und Erwachsenen in der allgemeinen Diagnostik vernachlässigt.
Von diesen Kindern wird oft gesagt: "Sie können, wenn sie wollen."
Meine Antwort ist dann:
"Sie würden, wenn sie könnten."

Neben den Lernblockaden, wie sie hier aufgeführt sind, gibt es noch viele weitere Aspekte, die in der schulmedizinischen Diagnostik des ADHS nicht betrachtet werden.
Diese wirken ein Leben lang und beeinflussen das Selbstbild, den Lern- bzw. beruflichen Erfolge, das Sozialverhalten, Beziehungsfähigkeit und die emotionale Stabilität.